Die Phlebologie ist die Lehre von den Krankheiten des Venensystems. In den Venen wird das nährstoffarme Blut zum Herzen zurück transportiert. Damit dies zum Beispiel auch an den Beinen funktioniert haben sie Venenklappen, die das Blut nur in eine Richtung durchströmen lassen. Die Venen selbst haben nur eine dünne Muskelschicht und werden durch die umgebende Muskulatur sowie die meist daneben liegenden pulsierenden Arterien unterstützt. Das Venensystem steht in engem Kontakt mit dem Lymphgefäßsystem.Mit modernen Geräten untersuchen wir ihr Venensystem, behandeln Venenerkrankungen und beraten sie über Verhaltensweisen im Alltag und auf Reisen.

Krampfadern (Varizen, Varikose)

Wenn die Venenklappen nicht richtig schließen, kommt es vor allem bei Druckerhöhung im Bauchraum (Lachen, Husten) zu einem Rückstrom in die Vene und in das Gewebe. Die Vene weitet sich aus und wird als Krampfader sichtbar. Der Körper kompensiert den Stau zunächst über das Lymphsystem. Wenn auch das überlastet ist, wird eine Schwellung um die Knöchel sichtbar. Besenreiser können ebenfalls verstärkt auftreten. Chronische Schwellungen des Gewebes (Ödeme) führen zu weiteren Veränderungen der Haut: beginnend mit leichten Rötungen können später Ekzeme und braune Verfärbungen der Haut sichtbar sein. Eine Spätfolge unbehandelter Krampfadern können offene Beine sein. Aus diesem Grund ist eine Therapie bei symptomatischen Krampfadern wichtig.

Therapie

Nach aktuellem wissenschaftlichen Stand müssen Krampfadern nur dann behandelt werden, wenn sie Symptome verursachen (Schwellung, Hautverfärbung, etc.).  Die Basistherapie von sind Kompressionsstrümpfe. Sie reduzieren durch Druck von Außen die Flüssigkeitsansammlung im Gewebe. Bei den vielen Krampfaderkrankheiten sind Kompressionskniestrümpfe in der niedrigen Kompressionsklasse 1 ausreichend. Sie sollten bequem sitzen und nicht rutschen oder einschnüren.Langfristig ist die Behandlung der Krampfader zu planen. Das ist mit verschiedenen Methoden möglich:

Verödung (Sklerosierung)

Bei der Sklerotherapie wird eine Substanz (in Deutschland zumeist Polydocanol) in die Vene injiziert. Über eine dadurch absichtlich herbeigeführte Entzündung der Venenwand kommt es zum Verschluss der Vene. Die Langzeiterfolge sind sehr unterschiedlich und hängen unter anderem von der Größe der Krampfader ab.

Operation

Die klassische Methode zur Entfernung großer Krampfadern ist die Stripping-Operation. Dabei wird die Krampfader an ihrem Ursprung (z.B. in der Leiste oder Kniekehle) aufgesucht, unterbunden und durchtrennt. Nach Vorschieben einer Sonde in der erkrankten Vene wird am unteren Ende ein kleiner Hautschnitt gemacht und die Vene mit der Sonde herausgezogen. Kleinere Seitanast-Venen werden durch zusätzliche kleine Schnitte entfernt.Die Langzeiterfolge sind sehr gut, hängen aber von der Sorgfalt des Operateurs ab. Trotz guter Operation kommt es bei manchen Menschen erneut zu Krampfadern (Rezidive). Die Ursachen dafür sind unbekannt und werden momentan untersucht.

Laser / Radiowelle

Die jüngere, inzwischen aber etablierte Methode ist der Verschluss der Venen mittels Radiowelle oder Laser. Über einen kleinen Hautschnitt am unteren Ende der erkrankten Vene wird eine Sonde zunächst vorgeschoben und die Krampfader während des Zurückziehens durch die Energie der Radiowellen oder dem Laser verschlossen. Die Langzeitergebnisse sind inzwischen ebenso gut wie bei der klassischen Operationsmethode. Ein Vorteil ist, dass man schnell wieder arbeitsfähig ist. Die Kostenübernahme dieser Methode hängt von der Versicherung ab.Diese Methode wird derzeit in der Praxis nicht angeboten.

Besenreiser /retikuläre Varizen

Besenreiser und retikuläre Varizen sind kleine erweiterte Hautvenen. Sie stören in erster Linie ästhetisch, können aber auch Hinweis auf eine zugrunde liegende Venenerkrankung sein. Gerade die etwas größeren retikulären Varizen können aber unangenehm bluten oder sich entzünden. Nach Abklärung der Ursache können wir die Venen veröden (sklerosieren) oder mit dem Laser behandeln.

Thrombose

Im Blut befinden sich neben den Nährstoffen auch Zellen und Gerinnungsfaktoren, die im Falle einer Verletzung den Defekt verschließen. Bei Störungen dieses sensiblen Systems kann das Blut in den Venen gerinnen und verklumpen. Die entstehende Thrombose verschließt die Vene teilweise oder sogar vollständig und löst damit einen Rückstau aus, der als Schwellung und oft auch als Schmerz bemerkt wird. Im Körper werden Stoffe produziert, die diese Thrombose auflösen sollen (Fibrinolyse). Löst sich ein Thrombus und gelangt über das Blutsystem in die Lunge, besteht die Gefahr einer potentiell tödlichen Lungenembolie. Aus diesem Grund ist eine schnelle Behandlung von Thrombosen mit blutverdünnenden Medikamenten wichtig. Spätfolgen von Thrombosen können neben einer chronischen Schwellungsneigung auch Hautveränderungen sein. Die Diagnose wird in erster Linie mit der Duplex-Sonographie gestellt. Auch im Blut gibt es sensible Marker, sogenannte D-Dimere, die bei einer Thrombose erhöht sind.